Initiativantrag

 

der unterzeichneten freiheitlichen Abgeordneten

betreffend Informationen für sinnesbehinderte Touristen

 

Der Oö. Landtag möge beschließen: Resolution

Die Oö. Landesregierung wird ersucht, für sinnesbehinderte Touristen in Oberösterreich ein Informationsprogramm zu erstellen. Dieses hat zu erfassen:

•  für sehbehinderte Touristen: Kulturstätten und sonstige Einrichtungen von touristischer Bedeutung sind verkleinert und als maßstabsgetreues Modell darzustellen, um mit dem Ertasten eine Vorstellung über den Umfang und das Aussehen des Objektes zu vermitteln. Zusätzlich sind Sehenswürdigkeiten und Ausstellungen in Braille-Schrift zu beschreiben bzw. Führer in Braille-Schrift aufzulegen. Als Alternative zur Beschriftung können auch Tonbandführer eingesetzt werden.

•  für hörgeschädigte Touristen: Es ist dafür Sorge zu tragen, dass alle touristischen Einrichtungen mit mehrsprachigen Informationstafeln versehen werden.

•  In jenen Bereichen, in denen das Land Oberösterreich nicht Träger touristischer Einrichtungen ist bzw. als Veranstalter auftritt, sind die Anbotserbringer zu o.a. Serviceleistungen anzuhalten und dafür entsprechend zu fördern.

Begründung

Sinnesbehinderte Gäste stehen vielfach vor dem Problem, dass sie Informationen über die von ihnen besuchten Kulturstätten nicht aufnehmen können. Bundesländer wie die Steiermark oder Wien haben mit maßstabgetreuen Modellen für Sehbehinderte bereits erste Schritte gesetzt. Auch in Oberösterreich wurde zum Anlass des 500 Jahr Jubiläums der Pfarre Eferding mit privater Unterstützung ein Kirchenführer für Blinde geschaffen und erst kürzlich der Öffentlichkeit vorgestellt.

"Menschen mit Behinderungen sind eine wichtige Zielgruppe von Museen und Ausstellungen", so der Landeskulturdirektor bei der Präsentation des neuen Kirchenführers, der Kultur und Geschichte für Sehbehinderte erlebbar macht.

Das Land Oberösterreich sollte diesem Beispiel folgen und die im eigenen Wirkungsbereich liegenden Kultur- und Tourismuseinrichtungen mit geeigneten Informations­einrichtungen ausstatten. Soweit die Verantwortung anderen Trägern zufällt, wären diese zur Erbringung dieser Leistung anzuhalten und entsprechend zu fördern.

Vorschläge für Miniaturnachbildungen von Kulturstätten (Schlösser und Stifte) sowie weitere Aktivitäten für seh- und hörbehinderte Touristen hat der Wirtschaftsreferent der Oö. Landesregierung bereits am 26. Februar 2003 anlässlich der Diskussionen über den FPÖ-Antrag (Beilage 1572/2002), Informationen für sinnesbehinderte Touristen, den Landtagsklubs dargelegt. Diese warten seither auf ihre Umsetzung.

Die Notwendigkeit dieser Maßnahmen sehen die unterzeichneten Abgeordneten auch im Lichte von Linz als Europäische Kulturhauptstadt 2009. Damit sollen Besucher angesprochen werden, die aufgrund ihrer eingeschränkten Wahrnehmungsmöglichkeit die Kultur und Kunst des Landes nicht erfassen können.

Linz, am 11. Mai 2006